Enno Bunger kam im postgelben VW Bus zum Videodreh, samt Mitfahrzentralen-Mitfahrer, auf dem Weg ins heimische Ostfriesland. Zum Besten gab er seinen Songs „Ich möchte noch bleiben, die Nacht ist noch jung“ in einer Version, die es in dieser Form nirgends sonst zu sehen und zu hören geben wird.
Und dieser Song ist musikgewordene tiefe sanfte Melancholie. In der Albumversion – als Duett mit Alin Coen – zwar eher noch dezent optimistischer Ausgangspunkt einer intensiven Trennungsgeschichte, legt er in der reduzierten Version, hier an der Brücke im Park, Ennos eh schon wundes Herz ganz weit offen. Dass diese Liebe kein Happy End haben wird, ist bereits spürbar, wenn nicht sogar präsent. Der Sänger jedoch umschifft die Untiefen des schnöden Herzschmerzes souverän. Das Leben ist hinterhältig, so viel ist klar. Enno Bunger bietet aber das Gegengift, wenn auch in homöopathischer Dosis. Das stille Glühen dieses Songs wird mit fortschreitender Zeit immer intensiver. Ein ergreifendes Stück. Nicht daseinsmüde, ohne Selbstmitleid oder brüchiges Schluchzen. Im Falle von Enno Bunger ist das Aufrichtigkeit, nicht nur Melancholie. Also bitte die Augen schließen, das Herz öffnen und mit Enno Bunger treiben lassen, ruhig so wie das Blatt bei Minute 0:55.